Einmal bis fast ans Ende der Welt, um die lebenden Drachen sehen zu können. Dazu kommen noch Inseln, Mantarochen, Schildkröten, Haie und vieles mehr. Indonesien hatte dann doch eine große Überraschung für uns bereit.
Dieses Mal haben wir einen Sprung in der Zeitleiste und entführen euch von unserem westlichsten Ausgangspunkt Jakarta direkt bis fast ans Ende der Welt, aber nur fast. Ein paar hundert Kilometer vor der Stadt Ende liegt Labuan Bajo, eine Hafenstadt, die den östlichsten Punkt unserer Indonesienreise markiert. Zwischen Jakarta und Labuan Bajo liegen rund 20 Tage Reiseerlebnisse, die noch in der Bearbeitung sind.
In Lombok am Flughafen angekommen und es auch tatsächlich geschafft kein Übergepäck zu bezahlen, befanden wir uns kurze Zeit später schon in dem kleinen Propellerflugzeug, das uns nach Labuan Bajo auf die Insel Flores bringen sollte. Schon beim Landeanflug konnten wir die Landschaft bestaunen und waren auch kurz auf Augenhöhe mit den anderen Inseln. Ein doch seltsam ungewohntes Gefühl.
Nach dem Holen des Gepäcks stand uns nur noch ein kleiner Fußmarsch bevor. Wenn wir eins in Indonesien gelernt haben, dann, dass die Wege am teuersten sind und die Lage der Unterkunft eine größere Relevanz besitzt, als in anderen Orten. Der Parkour durch die am laufenden Band schreienden Transportunternehmer blieb uns dennoch nicht erspart. Das Wort „Taksi“ klang noch einige Zeit in unseren Ohren nach. Ein letzter Anstieg, mindestens 5 Hähne, die uns mit ihrem Krähen willkommen hießen und schon waren wir da. Innerhalb von 10 Minuten vom Flughafen am Ziel zu sein und das auch noch zu Fuß, war für uns eine angenehme Prämiere.
Die Sonne war bereits am Untergehen und das einzige, was jetzt noch wichtig war, war etwas Essbares zu finden. Im Internet hatten wir die Umgebung gecheckt und sind dann zu Fuß den Berg hinab bis an den Hafen, wo es dann erstmal Burger gab. Der Laden wurde im Internet so hoch gelobt, dass wir nicht widerstehen konnten. Um uns die Wartezeit zu vertreiben, durfte auch ein gutes Kartenspiel mit von der Partie sein. Das Warten hatte sich gelohnt, denn de Burger war echt schmackhaft.
Da wir uns mit zwei Berlinerinnen später im Hostel verquatscht hatten, bekamen wir nur wenige Stunden Schlaf in dieser Nacht. Die große Tagestour zu den verschiedenen Inseln stand an und wir mussten dafür mal wieder sehr früh aufstehen. Um fünf Uhr morgens klingelte der Wecker.
Noch ganz müde und zerzaust von der kurzen Nacht stiegen wir ins Auto, das uns und andere abholte und an den Hafen fuhr. Allzu große Hoffnung bezüglich der Komodovarane oder den Mantarochen haben wir uns nicht gemacht, weil wir bei derartig geführten Touren einfach schon des Öfteren enttäuscht wurden. Aber ohne zu hohe Erwartung konnte es ja auch nur richtig gut werden. Und das wurde es.
Erster positiver Anfang – wir waren tatsächlich nur 13 Leute in der Gruppe, anstatt der möglichen 20. Außerdem sah das Boot wirklich vertrauensvoll und sauber aus. Da hatten wir auch schon ganz andere Erfahrungen auf beispielsweise Nusa Penida sammeln können.
Im Morgengrauen und begleitet von den ersten Sonnenstrahlen fuhren wir eine Stunde über das Wasser bis wir Padar Island erreichten.
In nur sieben Minuten erreichten wir mit dem Boot einen Strand von Padar Island, wo sich zu der Zeit nur ein anderes Boot befand. Es war nicht der berühmte Pink Beach, aber man konnte auch hier die roten Korallenreste im Sand erkennen, die den Strand rosa erscheinen ließen. Und das Wasser erst! Die Farben waren ein Traum und dazu alles noch so klar. Wir konnten auch schnorcheln und schon einige Fische bestaunen. Es sollten nicht die letzten an diesem Tag gewesen sein. Unser Guide sagte uns, dass über 80% der Strände pink Beaches seien es aber nur noch wenige wirklich schöne gäbe, da der Tourismus vieles zerstören würde. Ein beklemmendes Gefühl bleibt zurück, da wir ja auch mit unserer Anwesenheit dazu beitragen, dass diese Orte nicht auf ewig so bleiben können.
Im Anschluss ging es dann zu dem vermeintlichen Highlight – dem Nationalpark Taman Nasional Komodo auf einer der Komodo Islands mit den letzten freilebenden Komodovaranen. Vor Ort wurde uns einer der Guides zugewiesen, der mit zwei weiteren Guides unsere Gruppe leiten sollte. Auf der Insel gibt es auch ein Dorf, in dem etwa 1000 Menschen leben. Unser Guide ist einer von ihnen und auch auf der Insel geboren. Die einzige Verteidigung, die sie gegen die Tiere dabeihaben, ist ein geschätzt 1,30m langer Stock mit einer Gabelung am Ende.
Als Gruppe konnten wir vor Beginn der Tour wählen, ob wir den kurzen, mittleren oder langen Weg nehmen möchten. Unsere Gruppe entschied sich für den mittleren Weg und die Wanderung ging los. Man hätte es auch als ein gemütliches Gehen bezeichnen können und die Zeitangabe von einer Stunde wurde bei weitem unterschritten.
Das Wasserloch, welches schon nach fünf Minuten erreicht war, sollte der Hauptspot sein, um die Varane zu sehen. Und tatsächlich war ein mittelgroßer Varan dort in Bewegung zu sehen.
Bei all den Menschenmassen, die gerade von zwei Seiten kamen, ergriff er alsbald die Flucht. Die Leute unserer und anderer Gruppen alle hinterher. Das war ein Schauspiel.
Dann wurde noch einer entdeckt, der etwas weiter hinten lag, sehr dünn aussah und sich nicht bewegte. Andere wollten sich sofort mit dem Tier ablichten lassen, wie eine Art Trophäe.
Für uns zugegebenermaßen ein eher schwieriges Erlebnis, dem wir skeptisch gegenüberstehen. Der Guide tat zwar überrascht, als er den im Schatten liegenden Varan sah, was sich aber einfach nicht nach einer echten Überraschung anhörte und anfühlte. Aber als er dann völlig entspannt dem Tier den Rücken kehrte und sich auf seinem Stab abstützte, dachten wir schon, dass dem Tier etwas eingeflößt wurde, damit es so regungslos da liegt. Wenn man sich Videos von den Varanen anschaut, wie aggressiv und schnell die sein können, war uns das Verhalten der Guides doch etwas zu wenig auf Sicherheit bedacht. Vielleicht tun wir ihnen auch Unrecht, aber es blieb ein merkwürdiger Beigeschmack.
Später hatten wir noch die Möglichkeit drei Mantarochen und einen großen Stachelrochen zu sehen. Am letzten Schnorchelpoint wurde das alles noch von einem Löwenfisch und einer Moräne getoppt. Und auch sonst waren da so unglaublich viele Fische, die um uns herumschwammen. Getrübt wurde dies nur durch Touristengruppen, die nach uns ankamen und mit Bananen oder Brot die Fische anfütterten und sich dadurch große Schwärme bildeten, bei denen wir uns lieber zurückzogen und die restliche Zeit der Tour am Strand verbrachten, wo wir über die Highlights des Tages und unsere neuesten Erfahrungen sinnierten. Für mich war vor allem unser erster Stopp auf Padar Island ganz besonders – vielleicht auch aufgrund der Stille und der Möglichkeit, die Aussicht ganz allein für sich zu haben. Julian hingegen war vor allem von den Mantarochen stark beeindruckt, von deren Art durch das Wasser zu gleiten und bei ihrer Größe doch so sanft zu sein. Für uns war das eine sehr schöne Tour, deren Qualität wir vor allem unserem Guide zu verdanken haben.
Nach einem so langen und ereignisreichen Tag voller Überraschungen kamen wir ins Hostel zurück und unsere Zimmernachbarinnen aus Berlin waren nicht mehr da. Aber sie haben uns eine Flasche Bier dagelassen, die noch am Abend getrunken wurde. Vielen Dank an dieser Stelle!!
Die restlichen eineinhalb Tage verbrachten wir damit uns auszuruhen, unsere Gedanken niederzuschreiben, Fotos zu sortieren und einfach das Gefühl zu genießen, richtig angekommen zu sein. Am besten eignete sich dafür ein Café mit einer traumhaften Aussicht auf das nahegelegene Wasser. Und ja wirklich vom Frühstück bis zum Sonnenuntergang.
Da das indonesische Essen auch nicht zu kurz kommen sollte, haben wir es uns nicht nehmen lassen ins Warung Mama einzukehren. Die Aubergine hat uns voll überzeugt und auch die Garnelen waren eine wunderbare Abwechslung.
Und so ging die Zeit auf der Insel Flores mit einem Fußmarsch zum Flughafen zu Ende.