Malaysia
Kuala Lumpur – Teil 1
Ist es wirklich soweit? Geht es jetzt echt los? Wissen wir überhaupt, auf was wir uns da einlassen? Ganz sicher nicht. Aber das gilt es herauszufinden und in Malaysia hat es begonnen.
Schon solange träumten wir davon, gemeinsam auf Reisen zu gehen. Aus einzelnen Ideen wie ich würde so gerne mal nach Australien und ich würde so gerne mal einen Roadtrip machen wurde der gemeinsame Traum zusammen einen Roadtrip in Australien zu wagen. Eine ganze Ansammlung solcher Träume, die sich über Wochen und Monate hinweg rasch entwickelten. Irgendwann waren es so viele Ideen, dass wir uns tatsächlich Gedanken über eine mögliche Route machten. Das Ergebnis ist eine Reise, die in Richtung Osten startet und deren gesamter Verlauf zum jetzigen Zeitpunkt noch im Verborgenen liegt. Unser erster Stopp ist Malaysia und wir sind begeistert, aber lest selbst!
Ankunft in Kuala Lumpur
Nach einer ungefähr 20-stündigen Reise mit wenigen besonderen Vorkommnissen und vor allem viel Spaß sind wir in Kuala Lumpur gelandet. Begrüßt wurden wir von einem bewölkten und regnerischen Morgen kombiniert mit einer erdrückenden Hitze. Tatsächlich waren es nur 30°C, was sich durch die hohe Luftfeuchtigkeit aber einfach heißer anfühlte.
Für die ersten Nächte hatten wir schon aus Deutschland ein Hostel organisiert, was mitten in Chinatown liegt. Das Interieur sah auf den Bildern echt ansprechend, wobei wir uns bei der Ankunft nicht sicher waren, ob das so eine gute Wahl war. Doch nach ein paar Stunden Schlaf und dem ersten wahnsinnig scharfen Essen sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Wegen der zwei Peperonisymbole fragte ich, ob sie es ein wenig weniger scharf machen könnten. Es stand sogar auf der Rechnung. Das war es aber nicht. Julians war mit einem Peperonisymbol ohne Probleme super zu essen. Das Essen war trotzdem super lecker und wir sind nicht ohne Grund noch mehrere Male dort Essen gegangen.
Ohne wirklich zu wissen, was uns erwartet, haben wir uns anschließend einfach ins Getümmel gestürzt und sind in die nur 50m entfernte Petaling Street. Hier kann man zwar nicht alles kaufen, aber schon verdammt viel.
Und es ist super spannend zu sehen, wie dieser Markt fast aus dem Nichts so schnell aufgebaut werden kann.
Malaysia – Im Mittelpunkt verschiedener Kulturen
Doch nicht nur die Chinesen sind ein Teil Malaysias. Das Land ist in vielerlei Hinsicht ein kunterbuntes Land, vor allem aber, wenn es um die verschiedenen Ethnien geht. Die größte Gruppe stellen die Malaien selbst, die ca. die Hälfte der 33 Million Bewohner ausmachen. Gefolgt von den Chinesen, indigenen Völkern und Indern. Ebenso verteilen sich auch die Glaubensrichtungen. Die allermeisten Malaien gehören dem Islam an; und mit 60% ist dieser auch die Staatsreligion. Es gibt jedoch neben den Moscheen auch viele buddhistische und chinesische Tempel, die wir auch teilweise besucht haben.
Kulinarische Reisen von Malaysia bis nach Indien und wieder zurück
Diesen Kulturmix kann man auch an dem diversen kulinarischen Angebot erkennen. Das Nationalgericht heißt „Char kway teow“ und wird fast an jeder Ecke angeboten. Es ist ein Mix aus Reisnudeln, Sprossen, gemischt mit Garnelen, Herzmuscheln ohne Schale, chinesischer Wurst, knusprigem Schweinefett, einer Sojasauce und etwas Chili. Abgerundet wird das ganze durch das Servieren auf einem Banenenblatt.
Besonders begeistert waren wir von der indischen Küche, die einfach ganz anders geschmeckt hat, als das, was man in Deutschland als indisches Essen verkauft bekommt. Die Gewürzvielfalt hat uns förmlich umgehauen. Aufgrund eines Tipps sind wir in das Bakti Woodlands gegangen und haben uns zum Mittagstisch eines der „unlimited Meals“ genommen. Damit konnte man fast alle der angebotenen Schälchen wieder nachfüllen. Dazu habe ich mir noch ein Knoblauch Naanbrot bestellt, welches mit einem so unfassbar leckeren Linsendip kam, dass ich mich hätte reinlegen können. Und das alles in einem von außen so unscheinbaren Restaurant. Traditionell haben wir es auch mit der rechten Hand gegessen, wobei Julian irgendwann doch nochmal auf den Löffel umgestiegen ist.
Streetfood in Bukit Bintang – Jalan Alor
Ein anderer Ort, den wir mehr als einmal aufsuchten, ist die berühmte Food-Meile Jalan Alor. Gegen Abend wimmelt es dort nur so von Menschen und Essen, so weit das Auge reicht. Da fällt es einem gar nicht so leicht, eine Entscheidung zu treffen. Aber das Essen war immer lecker.
Hidden Bars in Kuala Lumpur – Ein Blick hinter versteckte Türen
Eine Hidden-Bar-Tour durch die verborgenen Nachtgeschäfte in Chinatown, Kuala Lumpur? Wir sahen das Angebot am Schwarzen Brett im Hostel und dachten uns, warum nicht? Wir zahlten 10 MYR und waren dann mit etwa 25 anderen Leuten unterwegs und haben ein paar wirklich versteckte Ecken Chinatowns gefunden.
Die erste Bar war eine ganz typische chinesische Bar, wie wir später von einem Pärchen, das in Shanghai wohnt, erfahren haben. Der Eingang hätte unscheinbarer nicht sein können. In einem 1m breiten Aufgang ging es in mehreren Treppen, vorbei an geschlossenen Läden und einem chinesischen Altar, die gefließten Treppen hinauf. Oben angekommen, öffnet man eine Tür und plötzlich hört man die laute Musik mit einem durchaus schnellen Beat und befindet sich inmitten eines LED-Regenbogen- und das ganze als Spiegelzimmer. Es ist allerdings nur der Vorraum. Dahinter finden sich meist asiatische Gruppen, die Bierpong spielen oder eben die Touristengruppen aus dem Hostel.
Die nächste Bar war in einem überdachten Hinterhof gelegen, zu dem man nur durch den Eingang eines unscheinbaren Spielwarenladens kam. Da es Männern nicht erlaubt ist, mit FlipFlops einzutreten (bei Frauen ist das okay) und in der Gruppe doch einer dabei, der sie trug, kamen mit einem Handgriff Turnschuhe unter dem Tresen hervor, sodass er tauschen konnte.
Beim Eintreten befand man sich hinter einer zweiten Tür, die einen rot beleuchteten Gang eröffnete. An der rechten Seite waren kleine Kabinen, die durch einen Perlenvorhang abgegrenzt wurden. Die Gäste konnten so in Ruhe ihre Cocktails genießen. Erst hinter dem Innenhof erreicht man die eigentliche Bar. Wir haben beide noch nie so enthusiastische Barkeeper gesehen, die um ihr Leben geschüttelt haben. Sah sehr professionell aus und das alkoholische Angebot war mehr als überraschend.
Die dritte und auch am schwierigsten zu findende Bar war dann der letzte Stopp, bevor es noch in eine Rooftopdisco ging. Für uns persönlich das absolute Highlight. Die Bar hat uns einfach so fasziniert, dass wir später mehrfach dort hingegangen sind. Man steht an der Straße, sieht die typischen Gitter und sogar ein großes Vorhängeschloss, welches aber nicht angeschlossen ist. Man muss das Tor zur Seite schieben und dann klingeln. Tadaa, die Tür wird einem geöffnet und man schaut eine steile Treppe hinauf, die schon wieder in einem sehr anzüglichen Rot beleuchtet ist. Schuhe werden vorne ausgezogen, wie so oft hier und nach dem Aufgang befindet man sich schon in einer Art riesigem Wohnzimmer. Die Gäste sitzen auf dem Boden oder auf Stühlen und Sesseln, umgeben von Schreibtischen und Glasvitrinen, auf denen Spielfiguren und Sammlungen von infernalischen und zwielichtigen Gegenständen zu finden sind. Die Wände sind gespickt mit vielen alten Filmpostern, die allesamt ihren Beitrag zu der allgemeinen Stimmung in der Bar leisten. Als besonderes Getränk wird hier Tigerbier mit einer getrockneten sauren Pflaume serviert. Die ersten paar Schlucke ganz lecker, aber gegen Ende doch ziemlich süß. Und falls ihr sie besuchen wollt, es ist die Shuang Xi Bar, aber psst…
Petronas Towers – einst das höchste Gebäude der Welt
Das Gebäude, was das Stadtbild von Kuala Lumpur wahrscheinlich mit am meisten prägt. Man sieht sie in der Regel von Weitem, nachts wunderschön beleuchtet. Wir sind mit einem iranischen Pärchen am Abend hin und wurden direkt von mehreren Verkäufern angequatscht, um eine Linse für die Handykamera zu kaufen, damit man die Tower so nah dran überhaupt aufs Bild bekommt. Was sollen wir sagen, die Männer haben sich bequatschen lassen und wir haben nun eine neue Linse.
Hochgegangen sind wir nicht, da wir später noch an einem anderen Ort mit Blick über die Stadt residieren sollten.
Batu Caves – von Hindu-Tempeln, Affen und vielen Farben
Was bei einem Besuch in Kuala Lumpur unserer Meinung nicht fehlen darf, ist ein Besuch bei den Batu Caves. Sie liegen etwa 15km nördlich von der Hauptstadt und beherbergen in den Kalksteinhöhlen mehrere Hindu-Tempel. Wir haben beide keine wirkliche Ahnung vom Hinduismus, waren aber schwer beeindruckt von den bunten Farben, Figuren und den Menschen, in ihren bunten Gewändern, die mit uns die steilen Treppen hochkeuchten. Wir sind bereits um 9Uhr mit einem Grab (Ein Grab ist das malaiische Uber, was dennoch günstiger ist und eigentlich überall benutzt wird. Es wird aber auch in anderen Ländern Asiens verwendet und ist wirklich super praktisch) bei den Höhlen angekommen und der Eingang 3 war noch so gut wie menschenleer. Als wir uns der Statue näherten kamen uns dann schon immer mehr Menschen entgegen.
Nach dem Bestaunen wagten wir es die 272 Stufen hinaufzusteigen und konnten zum Glück immer mal wieder kleine Pausen einlegen. Gegen Ende kamen wir doch ganz schön ins Schwitzen, da die Temperaturen auch rasant anstiegen um die Uhrzeit. Bei noch späterer Ankunft wollten wir uns das gar nicht ausmalen.
Immer wieder sieht man die kleinen Affen durch die Besucher rennen, die nach Essen Ausschau halten. Es gibt mehrere „Höhlenranger“, die etwa Orangen oder Kekse bereithalten. Einmal hatte eine Frau fälschlicherweise Essen ausgepackt und wurde sofort von zwei Affen besprungen. Das Essen war weg. An dieser Stelle der Tipp – kein Essen mitnehmen. Sie riechen es und bekommen es am Ende auch, egal wie. Aber wenn sie nicht gerade im Fressrausch sind, sind sie wirklich süß.
Und wir haben noch ein anderes Tier entdeckt. Ein riesengroßer Tausendfüßler, der sich um die Treppen herum sehr flink auf seinen Beinchen bewegt hat.
Oben angekommen eröffnete sich uns das Bild der tropfenden Höhlen und mittendrin die hinduistischen Tempel. Viele Gläubige waren an dem Wochenende da und es war schön mit anzusehen. Was die einzelnen Gesten allerdings bedeuteten, das konnten wir leider nicht verstehen.
Nach dem Abstieg sind wir noch in das Figurenmuseum, welches sich bei Eingang 3 befindet. Dazu muss man von dem großen Platz aus auf die Figur blickend nach links den Weg nehmen. Dort werden viele Geschichten figürlich dargestellt und bunt beleuchtet, was dem Ganzen eine sehr angenehme Stimmung verleiht.
Für mehr Eindrücke unseres ersten Reiseziels schaut euch gerne in der Galerie um. Und ansonsten sind wir auf eure Kommentare gespannt!